Praktische Vorurteilsforschung
Praktische Vorurteilsforschung verfolgt einen praxisorientierteren Forschungsansatz, der sich weniger mit den theoretischen Aspekten und definitorischen Ziselierungen beschäftigt. Stattdessen erweitert die praktische Vorurteilsforschung den klassischen Vorurteilsbegriff, integriert ähnliche Phänomene in diesen, erkundet diese explorativ, analysiert sie und sucht nach Strategien zur Bekämpfung dieser.
Damit ist die praktische Vorurteilsforschung einerseits semantisch, andererseits hinsichtlich ihrer Analysearbeit und Lösungsfindung von einem hohen Maß an Pragmatismus und Kreativität geprägt. Praktische Vorurteilsforschung ist ergebniszentriert und möchte sich an ihrem Output und dessen Effekten messen lassen. Sie denkt das Problem vom Ende her und definiert daher die zentralen Ziele des (1.) des Abbaus, (2.) der Systematisierung und (3.) der Vermeidung von Vorurteilen und vorurteilsähnlichen Phänomenen.
Dies resultiert daraus, dass es bestehende (alte) Voreingenommenheitsphänomene gibt, die aufgrund ihrer Existenz lediglich abgebaut werden können. Und daraus, dass aufgrund der gesellschaftlichen Dynamik stetig neue Voreingenommenheitsphänomene aufkommen, deren Existenz bzw. Skalierung es bestenfalls zu ver- oder wenigstens zu behindern gilt.